Weihnachten

Lange ist mein letzter Post her, viel ist passiert, aber darüber möchte ich heute nicht schreiben.

Es ist Weihnachten, lange meine Lieblingszeit im Jahr. Bereits im Oktober habe ich darüber gegrübelt was ich zu Weihnachten machen will und wo ich sein möchte. Früher war es klar, am 24. muss ich Zuhause sein. Ich freute mich immer auf diesen Tag. Skitour oder Bergtour mit der Familie, anschließend Zuhause gemütlich die Zeit vertrödeln. Es herrschte immer eine ausgelassene Stimmung und Glück durchströmte mich. Die Geschenke waren nie wichtig, das Wichtigste war der gemeinsame Tag.

Doch seit drei Jahren fehlt eine zentrale Person an diesem Tag und jetzt ist alles anders. Wir versuchen die Tradition aufrecht zu erhalten, doch genau dies macht es nur noch deutlicher wie sehr sie fehlt. Trauer ist nicht etwas das verheilt oder vergeht, sie kommt in Wellen. Desto näher das Ereignis, desto stärker die Wellen. Mittlerweile kommen die Wellen nicht mehr so häufig, doch an Tagen wie diesen sind sie stärker als sonst.

Oft habe ich das Gefühl, dass wenige Menschen mit Trauer umgehen können. Es muss einem doch immer "Gut" gehen, und meistens versuchen die Leute einen aufzumuntern. Jedoch ist es nicht das was ich brauche. Was ich wirklich will, ist darüber reden. Über sie reden. Über ihr strahlendes Lächeln, das ich im Herzen trage. Zu Weihnachten hat meine Mama immer ein Gedicht oder eine Geschichte geschrieben und sie mit der Weihnachtspost verschickt. Sie hat Weihnachtsgäste aufgenommen, wenn sie sah, dass diese Personen nicht zu ihrer Familie konnten oder wollten. Sie hat Kekse gebacken und das Haus dekoriert, alles organisiert und wir neckten sie, wenn sie auch nur eine Sache vergessen hatte. Manchmal hatte sie ein Glas zu viel getrunken und wir regten uns darüber auf, "mah Mama" war sicher einer der Ausdrücke die sie am öftesten von mir gehört hatte. Meistens machte sie die besten Geschenke, aber manchmal lag sie auch völlig daneben. In den letzten Jahren half ich ihr ein bisschen beim Vorbereiten und sie bedankte sich tausend Mal. Sie erwartete nie Hilfe von uns, egal ob beim herrichten oder aufräumen.

Es war nicht immer alles perfekt, doch das Gefühl von Geborgenheit und Liebe war stets vorhanden. Meine Mama hatte eine Gabe Freude zu verbreiten, wie ich es noch bei keinem Anderen gespürt habe. Sie hat die Bedürfnisse der Anderen immer über ihre eigenen gestellt und die Welt mit ihrem Strahlen verzaubert.

"Mama, ich vermisse dich."

Was bleibt? Ein Stück von ihr in uns allen. Die Traditionen die sie mit uns aufgebaut hat. So werden wir auch dieses Jahr wieder gemeinsam eine Weihnachtstour machen, die Türen für Freunde öffnen, lachen, weinen, Zeit miteinander verbringen und neue Traditionen schaffen.

Ich wünsche euch allen wunderschöne Weihnachten. Nehmt euch Zeit um an das Gute in eurem Leben zu denken, doch nehmt euch auch die Zeit das Unschöne zu betrachten. Nehmt die Trauer an, verdrängt sie nicht, den nur dadurch können wir wachsen.



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