Viva Espana

Eine schöne Woche geht zu Ende...

Um dem Winter zu entfliehen und ein paar sonnige Stunden am Felsen zu ergattern, zogen der Simon und ich nach Spanien aus - Terradets als Ziel.
Wir mieteten ein sehr nettes Apartment in dem idyllischem Ort Talarn, welches 10 Minuten von den Felsen von Terradets entfernt liegt. Unser Vermieter überhäufte uns mit Freizeittipps und gab uns eine Hausführung durch sein Reich. Benjamin ist Architekt und werkelt bereits seit gut 15 Jahren an einer alten Ruine herum, welche mittlerweile eine wirklich geniale Wohnanlage ist.
Als wir uns eingerichtet hatten lümmelten wir vor dem Ofen herum und bekamen feuchte Finger beim durchstöbern des Führers.

Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich für eine so kurze Zeit in den Flieger steigen sollte, doch bereits am ersten Tag am Fels war jeder Zweifel verflogen. Les Bruixes, der bekannteste Sektor in Terradets, ist leicht überhängend und wie bei einer Perlenkette reihen sich wunderschöne Ausdauerrouten aneinander. Sinter und Henkel gibt es im Überfluss, doch auch Leisten und Löcher sind zu finden.
Mein Ziel für diesen Urlaub war es eine 8a zu punkten, deshalb startete ich gleich voll durch. Doch bereits nach dem ersten 7b - Kaltpump war klar, dass ich mich etwas mäßigen musste. Während der Simon eine Route nach der anderen hinauf spazierte, kämpfte ich mich von Schlinge zu Schlinge. Die Ausdauer war einfach nicht vorhanden. Trotz des Dauerpumpes genoss ich die entspannte Atmosphäre, die Aussicht und die Stille in diesem wunderbaren Gebiet.
Bereits am zweiten Tag fühlte ich mich so entspannt wie schon lange nicht mehr, auch wenn mein Körper schon nach einem Rasttag lechzte.
Diesen gönnten wir uns am Dienstag und es zog uns zum Wandern in die Schlucht von Montrebei. Unser Vermieter empfahl uns diese Wanderung und wir wären bestimmt nicht los, wenn wir gewusst hätten, dass wir so lange unterwegs wären.
Ich hatte den Camino del Rei in El Chorro im Kopf und freute mich schon sehr. Wir spazierten eine Stunde lang, jedoch war keine Schlucht in Sichtweite. Die Aussicht war nichts desto trotz wunderschön, ein Felsriegel nach dem anderen und unter uns glitzerte der Stausee. Irgendwann kamen wir dann auch in der Schlucht an und obwohl wir mehr die Felswände links und rechts von uns bewunderten, hat sich die Wanderung gelohnt.
Erst am Abend erkannten wir, dass die Schlucht von Montrebei bei Kletterern sehr bekannt ist, da Chris Sharma hier einige Psicobloc und Mehrseillängenprojekte hat.

Gut erholt und vor allem Top motiviert fuhren wir nach Santa Linya. Da es nur 40 min Autofahrt entfernt lag, wollten wir es auf jeden Fall begutachten. Und siehe da, die Creme de la Creme war vor Ort und wir konnten Adam Ondra bei seinem Durchstieg von Neanderthaler (9b) anfeuern.
Meine Kletterkünste waren nicht ganz so hervorragend, trotzdem machte es sehr viel Spaß gemeinsam mit dem Simon schwere Routen auszuchecken. Leider kommt ab Mittag die Sonne in die Wand und Siesta war angesagt und wie sich die meisten jetzt schon denken können, ist es nicht sehr sinnvoll 2 - 3 Stunden in der Sonnen zu liegen, wenn man anschließend wieder schwer klettern möchte. Nun ja, ich hab es trotzdem versucht und bin kläglich gescheitert. Mit einem Grinsen im Gesicht erlitt ich die Niederlage und glücklich machten wir uns auf zu Chips und Bier.

Wir verbrachten einen weiteren Tag in Santa Linya und entdeckten noch ein paar coole Touren. Auf den ersten Blick hatte ich den Eindruck, dass ich viel zu schwach für dieses Gebiet bin, zieht diese Grotto doch steil und majestätisch 50 Meter hoch hinaus, doch bei genauerem studieren und etwas Selbstvertrauen findet man einige Touren zwischen 7b und 8a die sich zu klettern lohnen.

Am letzten Tag wollten wir uns noch einmal in Les Bruixes verausgaben. Wir waren vollkommen alleine in diesem Weltklassegebiet und konnten in den Ruhepausen die Stille genießen. Was für ein Glück wir doch haben, etwas gefunden zu haben, das uns vollkommen ausfüllt, uns dazu zwingt im Augenblick zu leben und zufrieden zu sein.
Terradets, wir kommen wieder.






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