Klassiker abräumen

Der zweite Stopp in den Red Rocks bei Las Vegas erpuppt sich als sehr erfolgreich. Beim ersten Mal hier konnten wir keine Mehrseillängen klettern, da es viel zu kalt im Schatten war. Doch nun sind die Temperaturen perfekt und wir konnten einen Klassiker nach dem Anderen klettern. Zuerst die Levitation 29, welche anscheinend die Lieblingsroute von Lynn Hill ist, dann der Cloud Tower, Texas Hold’em, Time’s up und The Nightcrawler an der Braunstone Wall und um das ganze ab zu runden die Originale an der Rainbow Wall, der höchsten Wand in den Red Rocks. Euch werden die Namen nichts sagen, doch wer im Westen der USA unterwegs ist hat von den meisten oben genannten Routen schon einmal gehört und ich verbinde damit eine geniale Kletterei, einen wunderschönen Ausblick, Freude und eine tiefe Zufriedenheit. Alle Routen zwischen 6c und 7b, sowie zwischen 8 und 14 Seillängen. Meist zum selbst Absichern, doch immer wieder Hacken, da wo man sie braucht. Eigentlich bin ich ja eine Sportkletterin, aber hier merke ich immer mehr, dass es einfach nur viel cooler ist Mehrseillängen zu klettern. Es ist ein ganz anderes Erlebnis, man steht nicht den ganzen Tag an einem Spot, klettern mit viel mehr Zeitdruck und ist den ganzen Tag einer wunderbaren Exposition ausgesetzt. Während dem Abstieg diskutieren wir meistens schon darüber, welche Route wir als nächstes in Angriff nehmen wollen und welche Gipfel noch zu erklimmen sind. Doch nun müssen wir entweder auf leichtere oder schwerere Routen umsteigen, wenn wir noch weitere Wände/Türme beklettern wollen.
Auch beim Sportklettern haben wir ziemlich Gas gegeben und fast alle Klassiker bis 7c+ geklettert oder probiert, so langsam gehen uns hier die Routen aus. Jetzt heißt es entweder projektieren oder weiter ziehen…

Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch einmal so lange hier bleiben, doch jetzt wollen wir gar nicht mehr weg. Es ist überhaupt unglaublich, dass wir nach 6 Monaten immer noch gleich motiviert sind wie am Anfang. Von den 12 Tagen die wir hier sind haben wir 10 Klettertage und nur 2 Rasttage. Durch die Mischung von Mehrseillängen und Sportklettern können wir mehrere Tage durch klettern, doch ich muss auch zugeben, dass mein Körper schon ziemlich müde ist. Am letzten Rasttag hab ich nur in der Sonne geschlafen und gegessen, zu mehr war ich nicht fähig.

Wie beim letzten Aufenthalt in den Red Rocks, haben wir auch dieses Mal wieder Freunde getroffen mit denen wir unseren Campingstellplatz teilen. Jeden Abend brennt das Lagerfeuer und Gelächter wird selbst von weit weg noch gehört. Es tut gut von Menschen umgeben zu sein, die das Gleiche machen wie wir und es ist immer wieder spannend verschiedene Lebenswege, Religionen und Einstellungen zu begegnen. Zudem ist es auch wirklich interessant wie leicht es ist Englisch zu sprechen, auch wenn ich 1 000 Fehler mache, schaffe ich es Gedanken, Ideen zu formulieren und über Glaube und Lebensstile zu diskutieren. Wir wechseln von Deutsch zu Englisch und wieder retour ohne nach zu denken, meine Englischlehrerin wäre stolz auf mich.


Das Einzige was etwas auf unseren Schultern lastet, ist der Verkauf von unserem geliebten Roady. Nicht da wir das Geld brauchen, dies wäre eher ein Zuckerle oben drauf, sondern weil wir dieses Auto wirklich unser Zuhause nennen und es gar nicht her geben wollen. Wir hoffen, dass wir nette Besitzer für ihn finden, die in ihm denselben genialen Trip erleben wie wir.












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