Red Rocks die Zweite
Woher
dieser Nationalpark seinen Namen hat ist nicht zu übersehen: roter Sandstein
überall, darüber und darunter Kalk und Wüste und der Rainbowmountain strahlt in
verschiedenen Rot und Grautönen. Wie in den meisten Nationalparks ist auch hier
nichts mit Wildcampen, also fuhren wir mürrisch zum Camping. $ 15,-- pro Nacht
ist doch etwas viel, jedoch können die Campsites geteilt werden. Das Gute bei
Campgrounds ist, dass man ohne großen Aufwand viele Kletterer auf einen Haufen
hat und meist nette Menschen trifft. Dieses Mal hatten wir richtig Glück und
trafen gleich am ersten Tag Eli und Christoph aus Deutschland. Die Beiden sind
auch großteils Schuld, dass ich die letzten zwei Wochen keine Lust zum
Schreiben hatte. Wir verstanden uns auf Anhieb und verbrachten ihre letzten 10
Amerikatage gemeinsam. Sportklettern oder Bouldern stand unterm Tag am
Programm, am Abend gab es Lagerfeuer und viel Gelächter. Ingesamt waren dann
irgendwann 4 Autos und 3 Zelte auf unserem Stellplatz (2 Autos und 2 Zelte sind
erlaubt) und beim Lagerfeuer gesellten sich immer noch weitere Kletterer dazu.
Es war einfach nur eine herrlich ausgelassene Zeit mit vielen guten Gesprächen
und Witzen.
Der
rote Sandstein ist genial zum Klettern, viele Leisten, viel Blockieren. Leider
sind die Routen in den Red Rocks nicht so lang, meistens so um die 20 Meter und
deshalb wunderte ich mich umso mehr, dass ich meist mit einem extremen Pump am
Umlenker ankam. Ich machte mir selbst ein Geschenk mit meiner ersten 5.13a in
diesem Urlaub und gemeinsam kletterten wir noch zahlreiche 5.12er. Viel
schwerer darf man hier eh nicht klettern, ansonsten gehen einem bald die Routen
aus. Auch das Bouldern in den Canyons ist ausgezeichnet und der Magnus konnte
seine neue Leidenschaft voll ausleben.
An
eine Mehrseillänge haben wir uns heran getraut. Beim ersten Versuch verpassten
wir den richtigen Canyon und standen plötzlich anstatt beim Einstieg, beim
Ausstieg der Route. Es wunderte uns schon wie jemand den Zustieg in einer
Stunde meistern sollte, immerhin waren wir schon 2,5 Stunden am Weg. Wir
machten das Beste daraus und wanderten weiter zum Gipfel, überquerten diesen
und spazierten von der anderen Seite zum Einstieg der Route. Da der Tag sich
schon dem Ende zu neigte, probierte der Magnus noch schnell die erste
Seillänge, um sicher zu stellen, dass es sich rentiert wieder zu kommen und dann
traten wir den Heimweg an. Am nächsten Tag ging es dann wirklich los. Bitte
achtet bei den Bildern auf den großen orangen Sack an meinem Gurt, das ist meine
dicke Daunenjacke. Es ist einfach nur unglaublich kalt gewesen! Und trotzdem
hat es sich voll rentiert, eine der besten Routen die wir hier geklettert sind.
Doch leider mussten wir uns eingestehen, dass es wirklich zu kalt ist für
Mehrseillängen.
Nachdem
Eli, Christoph und die Chilenen abreisten fragten auch wir uns wohin unsere
Reise nun führen soll. Es ist echt schwer sich zu entscheiden, von allen Seiten
bekommt man neue Ideen eingetrichtert und sieht die Zeit nur noch durch die
Finger rinnen. Jetzt steht erstmals St. George für Weihnachten auf dem Programm
und dann sehen wir weiter.
Ach
ja, Weihnachten! Es fühlt sich einfach nicht nach Weihnachten an. Eher wie
früher Herbst. Auch wenn hier die typisch Ami-Dekoration mit riesen Plastik
Weihnachts- und Schneemännern im Garten und 1 000 Lichterketten überall ihren
Bling-bling verbreitet, hat dies für mich nichts mit Adventsstimmung zu tun.
Kerzen, Kachelofen und Kekse wären nötig um mich davon zu überzeugen, dass bald
Weihnachten ist. Es ist mein ersten Weihnachten das ich nicht zu Hause
verbringe. Ich stell mir den 24. Dezember vor und würde gerne nur für diesen
Tag schnell Heim fliegen. Familienbergtour, Freunde zu Besuch und dann
gemütlich mit der Familie essen und feiern, mein absoluter Lieblingstag!
Ich
hoffe, dass ihr alle ein wunderschönes Weihnachtsfest habt, mit Familie,
Freunden und ein bisschen Zeit für euch selbst. Ich bin Dankbar für all die
tollen Menschen die mit mir dieses Jahr geteilt haben und es zu einem ganz
besonderem gemacht haben.
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