Wo ist nur die Zeit geblieben?

Eigentlich wollten wir letzten Samstag (25. Nov) weiter fahren, doch jetzt sind wir doch noch eine Woche geblieben. An unserem geplanten letzten Bouldertag hab ich mir beim ersten Versuch in meinem Projekt den Rücken verrissen. Tja, das war’s dann mal mit bouldern. Am nächsten Tag bin ich mit einem Hexenschuss aufgewacht und bin gar nicht erst aus dem Bett gekrabbelt. Trotzdem wollte ich mein Projekt nicht so einfach aufgeben und wir entschieden uns hier zu bleiben bis ich wieder fit bin und den Boulder noch einmal probieren kann.
Die drei Tage Regeneration haben sehr gut getan und wenn die Schmerzen nicht gewesen wären hätte ich sie noch etwas mehr genossen. Ich bin den ganzen Tag im Bett oder in der Sonne beim Lesen gelegen und als der Magnus und der Elliott vom Bouldern kamen, fuhren wir gleich in die Hot Springs, anschließend gab es was feines zum Essen und ein paar Bier. Der Elliott hatte meistens seine Gitarre dabei und an einem Abend brachten wir ihm den Klassiker „Hupf in Gatsch“ von Georg Danzer bei. Es war wirklich sehr lustig und der Elliott war so motiviert, dass er uns mit der Nummer gleich für das Open Mic im Black Sheep anmeldete. Voll motiviert und mit ein paar Bier intus, gab ich dann mein allererstes Konzert gemeinsam mit dem Elliott. Der Magnus hat sich aus der Nummer raus geredet und gemeint er muss uns ja filmen. Leider ist er natürlich genau dann aufs Klo, als wir unseren großen Auftritt hatten. Wir legten uns voll ins Zeug, ernteten großen Applaus und die Menge schrie nach einer Zugabe. Seit wir in Bishop waren bastelten wir schon an einem Song herum „Because I got psyched“, durch den Applaus gestärkt und voll im Bühnenrausch versuchten wir uns auch noch an unseren Eigenkomposition und die Menge war begeistert! Nun ja, es waren ca. 15 Personen anwesend, aber immerhin habe ich mit stolzem Haupt die Bühne verlassen.

Drei Kletterfreie Tage, das hatte ich schon lange nicht mehr. Als ich am vierten Tag wieder voll motiviert, aber nur halbherzig da der Rücken/Nacken immer noch voll verspannt war, zu meinem Projekt hin starten wollte, war es natürlich viel zu heiß für die Buttermilks. Immerhin konnten wir nun auch noch zwei andere Bouldergebiete direkt bei Bishop begutachten. Die „Pollen Grains“ sind zwar absolut nichts für mich, da es nur Highballs gibt, aber dafür hab ich die „Druids“ umso mehr genossen. Geniale Boulder mit Blick auf die Stadt, fantastisch und langsam kann ich auch wieder richtig Gas geben.

Danach gönnten wir uns noch einmal einen Rasttag und wanderten Richtung Mount Tom. Es ist unglaublich, dieser Berg sieht aus wie der Tschirgant, ist aber über 4000m hoch. Als wir los wanderten hatte ich den Eindruck, als ob wir in einer Stunde locker auf dem ersten Plateau stehen würden. Doch wir mussten leider zugeben, dass wir erst den Bergfuß erreicht hatten und das erste Hochplateau wohl unser Tagesziel werden wird. Wild und karg und doch so viel zu entdecken, die Landschaft ist wirklich unglaublich schön.

Am Abend hatte Elliott die Idee einen Apfelkuchen zu backen und nach anfänglichen Schwierigkeiten funktionierten wir unseren Milchschäumer zum Mixer um und bauten aus unserem Lagerfeuer einen Ofen. Leider war die Temperatur etwas zu heiß und der Boden kohlte etwas an, aber der Kuchen schmeckte sehr gut. Bis zum Ende unserer Reise werden wir unsere Technik hoffentlich verfeinert haben.
Unsern letzten Bouldertag in Bishop konnten wir so richtig genießen. Die Temperaturen waren perfekt und trotz unserer langen Zeit hier, entdeckten wir in den Buttermilks viele neue schöne Boulder. Noch einmal in die Hot Springs und dann ging es auf ins Unbekannte, das Death Valley und die Red Rocks bei Las Vegas als Ziel.


Jetzt sind es bald 4 Monate und die Zeit fliegt nur so dahin. Wir haben bereits so viel erlebt und sind aber auch schon wieder lang genug in Bishop, so dass es sich wie zu Hause anfühlt. Jeden Tag wachen wir in der Sonne auf, schlechtes Wetter haben wir auf unserem Trip nur selten gesehen. Anfang Dezember spazieren wir noch in kurzer Hose herum und jammern, dass es zu heiß zum Bouldern ist. Am Mond und an den immer kürzer werdenden Tagen erkennen wir wie die Zeit verrinnt. Sind wir nicht erst gestern bei Neumond in den Hot Springs gelegen? Haben wir schon wieder Vollmond? Ziemlich oft ist es uns schon passiert, dass ausgerechnet der Sonntag unser „Arbeitstag“ war und wir uns wunderten warum die Post oder ein Geschäft geschlossen hatte. Es ist Luxus von Heute auf Morgen zu leben. Umso mehr komm ich ins grübeln wenn mich meine Freunde oder Familie fragen wann wir ungefähr heim kommen. Ich weiß es wirklich nicht, es tut mir leid. Das einzige was ich weiß, ist, dass ich wieder heim komme und der Magnus irgendwann Anfang März (wahrscheinlich) nach Norwegen zum Arbeiten fliegt. Also meine Lieben, rechnet erst mit Anfang März mit mir, am 17. März läuft unser Visum aus. Außer unser lieber Roady geht uns irgendwann vorher ein, dann kommen wir früher heim.







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